Chronik

1894 - 1910 : Gründungszeit

Am 7. April 1894 kamen in der ehemaligen "Gastwirtschaft Kneist" an der Hauptstraße in Langendreer die Zithermusikfreunde Betz, Büsing, Gesthuysen, Kneist, Lehmann, Lips, Molls, Münstermann, Nieveler, Rödel, Rothmann, Schulz, Stutzmann, Unger und von der Heydt zusammen und gründeten den "Zither-Club Alpenrose zu Langendreer". Laut der am 28. April 1894 gedruckten Satzung hatte der Verein den Zweck, "durch regelmäßige Zusammenkünfte den geselligen Verkehr zu heben und vorzugsweise die edle Zitherkunst zu pflegen und zu fördern". Das erste Konzert - laut Protokoll "Öffentliches Kränzchen mit Conzert und Ball" - fand am 22. September 1895 unter der Leitung des Dirigenten H. Stutzmann statt.

1910 - 1945 : Zwischenspiel

Ab dem Jahr 1910 übernahm Karl Brockmeier, der sich um den Verein sehr verdient gemacht hat, die musikalische Leitung. Unter seiner Führung änderte der Verein seinen Namen in "Zithermusikverein 1894 Bochum-Langendreer". Karl Brockmeier sorgte auch dafür, dass der Verein im Jahre 1910 Mitglied des damaligen "Verbandes Westdeutscher Zithermusikvereine" wurde.

Im Jahre 1934 wurde Karl Abe neuer Dirigent des Vereins. In den folgenden Jahren wechselte der Verein zweimal sein Vereinslokal, zunächst zum "Hotel zum Prinzen Heinrich von Preußen", Inh. H. Lanz, der heutigen Gaststätte Landau und von dort zur Gaststätte "Wirtschaft zur Kanone" am Denkmal, deren Wirt Georg Wegmann schon seit 1896 aktives Mitglied war. Der Probenraum und mit ihm ein Großteil des Vereinsarchivs fielen den Bomben des 2. Weltkrieges zum Opfer.

1945 - 1977 : Regeneration

Waren die Leistungen des Vereins und seiner aktiven Spieler in den Jahren nach 1910 bereits auf einem beachtlichen Niveau, so erlebte der Verein nach dem 2. Weltkrieg den größten Aufschwung. Besonderen Anteil hieran hatte der damalige Dirigent Karl Abe. Nach dem 2. Weltkrieg tagte der Verein in der "Wirtschaft zur Post", in der Gaststätte Schulte, im Gewerkschaftshaus und seit 1962 im Hause Dreyer. Im Jahre 1954 legte Karl Abe sein Dirigentenamt aus persönlichen Gründen nieder.

Anschließend übernahm Hans Ludwig (Essen), in der Zitherwelt als Komponist bekannt und geschätzt, das Dirigentenamt. Diese zunächst gedachte "Aushilfe" dehnte sich sehr zum Vorteil des Vereins über 13 Jahre mit jährlich zwei Konzerten und vielen auswärtigen Verpflichtungen aus. Im Mai 1968 wurde Hans Ludwig vom Bundespräsidenten Dr. Heinrich Lübke in Anerkennung seiner Verdienste als Komponist und Dirigent die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Auf Wunsch Hans Ludwigs führte Friedhelm Winnemann (Velbert) dessen Arbeit ab dem Jahre 1967 fort. Aufgrund überdurchschnittlicher musikalischer Begabung und intensiver Arbeit konnte er das erreichte musikalische Niveau erhalten. Nach den großen Erfolgen auf den Bundestagungen in Bad Cannstadt (1968) und Rothenburg o.T. (1972) wurde ihm auch die Leitung des Landesorchesters übertragen. Leider mußte Friedhelm Winnemann 1977 seine Tätigkeit als Dirigent aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.

1977 - 1994 : Konsolidierung

Der Verein war stolz darauf, im Jahre 1977 mit Fred Witt (Lünen) einen Dirigenten gewinnen zu können, der in der Musikwelt einen hervorragenden Ruf genießt und erstklassige Orchester in ganz Deutschland leitet. Als Folge seiner Tätigkeit im Orchester gilt es heute in Fachkreisen als eines der besten seiner Art in Deutschland. Der 1. Preis beim "1. Deutschen Laienorchesterwettbewerb" sowie der Fernsehauftritt in Würzburg 1986, zwei Konzertreisen nach Logrono/Spanien zum "Festival Internacional Musica de Plectro", die Zithermusiktage 1988 in Augsburg sowie die Abschiedskonzerte im November 1989 zum 95jährigen Jubiläum sind unvergessene Erlebnisse mit Fred Witt während seiner elfjährigen Tätigkeit.

Im Jahr 1990 empfahl Frédéric Jenniges dem Orchester Hans Boll als neuen Dirigenten. Hans Boll hatte Kapellmeister in Weimar studiert. Während seiner Tätigkeit als Dozent an der Hochschule für Musik in Berlin studierte er Kompositionslehre bei Professor Kochan. Die hervorragende Interpretation seiner Komposition "Toccata - Passacaglia - Fuge" ermöglichten es dem Verein - inzwischen in "Zitherorchester Bochum-Langendreer" umbenannt - beim "3. Deutschen Orchesterwettbewerb" 1992 erneut den 1. Preis zu gewinnen. Auch die Teilnahme bei den ersten gesamtdeutschen Zithermusiktagen in Markneukirchen war ein musikalischer Erfolg. Es war der Wunsch Hans Bolls, die Arbeit als Dirigent 1992 zu beenden.

Detlef Tewes (Mülheim), auf den Hans Krasser durch seine Tätigkeit bei "Jugend musiziert" frühzeitig aufmerksam wurde, übernahm ab 1993 den Dirigentenstab. Detlef Tewes beendete sein Studium an der Staatlichen Musikhochschule in Köln mit dem Konzertexamen. Er ist erfolgreicher Dirigent mehrerer Zupforchester und gibt weltweit Konzertabende auf der Mandoline. Einen großen Triumph feierte das Orchester mit ihm, als es an der musikalischen Gestaltung des Festaktes zur Verleihung der Zelter- und ProMusica-Plakette 1993 im Gewandhaus Leipzig mitwirken durfte. Am 15. Mai 1994 wurde dem Zitherorchester dann diese Auszeichnung für 100-jährige kulturelle Arbeit ebenfalls verliehen und Anfang November wurde der 100. Geburtstag an einem Festwochenende mit drei Konzerten musikalisch gefeiert.

1994 - heute : Neuzeit

Mit Detlef Tewes war ein hervorragender Dirigent für das Zitherorchester gewonnen worden und es wurde beim "4. Deutschen Orchesterwettbewerb" 1996 wieder eine erfolgreiche Teilnahme verzeichnet. Leider konnte Detlef Tewes aufgrund seiner vielseitigen Tätigkeit das Zitherorchester nur bis 1998 leiten.

Ab dem Jahr 1999 stellte sich der langjährige Mitspieler Frédéric Jenniges (Eupen/Belgien) für diese Herausforderung zur Verfügung. Als erfahrener Berufsmusiker ist er vielfach als Dozent bei Fortbildungslehrgängen und als Juror bei Wettbewerben tätig. Bei der Teilnahme am 5. Landesorchesterwettbewerb NRW 1999 gelang es ihm auf Anhieb, mit dem Orchester wieder den 1. Preis zu erringen. Einen weiteren musikalischen Erfolg konnte das Orchester - Anfang 2002 in"Bochumer Zitherorchester" umbenannt - bei den 15. Zithermusiktagen 2003 in Freiburg i. Breisgau verzeichnen. Zum 110jährigen Jubiläum hat sich das Orchester unter der Leitung von Frédéric Jenniges als erneuter 1. Preisträger beim "6. Deutschen Orchesterwettbewerb" 2004 in Osnabrück nun das wohl schönste Geschenk bereitet.


Bochumer Zitherorchester